Cornel und Gratiela

 

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Multimedia Installation „Die Anderen“

Ich mach mir so meine Gedanken

Erste Erfolge dieser Initiative

2018-12-25, Sălătrucu

VORBEMERKUNG

Logbuch meiner winterlichen Reise mit Cornel und Gratiela in deren Zuhause, die Roma-Siedlung Sălătrucu in der Comune Arges in Rumänien.

Diese Reise ist Resultat meiner Spontanität und hat nichts mit einem penibel geplanten Feldforschungsprojekt zu tun, denn so bin ich nun mal nicht. Ob ich allerdings auch gefahren wäre, wenn ich vorher gewusst hätte, wohin ich überhaupt fahre, nämlich nicht in ein beliebiges rumänisches Dorf sondern in eines dieser, ausschließlich von Roma bewohnten, Ghettos… Ich weiss nicht… Aber nun bin bin schon seit einer Woche hier und sehr froh darüber! Wissen zu wollen, wohin die Reise geht, ist ja ohnehin nicht so meine Art.

Meine Gastfamilie, zumindest ein kleiner Teil davon:

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Ich ordne die Beiträge, so wie es ein Logbuch vorsieht, chronologisch, allerdings die ältesten zuoberst. So können Besucher_innen jederzeit, auch später, einsteigen. Die Veröffentlichung der Beiträge erfolgt jedoch nicht chronologisch, da hier auf dieser Seite nicht nur Texte und links sondern auch Fotos, Videos, Sounds veröffentlicht werden und die Bearbeitung von Video/ Sound wesentlich aufwändiger ist das Schreiben von Texten. Ich möchte mich aber nicht in meinem Flow bremsen lassen, daher schraube ich mal hier und mal da wie beim Komponieren. Nicht nur in der Chaostheorie gilt, dass kleinste Veränderungen im Detail Auswirkungen auf das große Ganze haben. „Man muss sich den Quantensprung als unendlich klein vorstellen“ (Anton Zeillinger).

Möge ein lebendiger Organismus entstehen, ein Geflecht, ein Rhizom, eine organisch wachsende Fluxus-Skulptur mit einem klar definierten und deklarierten Ziel, durch Sichtbarmachung, Analyse und systemischen Support einen substantiellen Beitrag zu leisten.

Erste Erfolge dieser Initiative

„I’m not the rich American uncle„.

Darüber hinaus hat ein wenig Nächstenliebe sowieso noch nie jemandem geschadet, denn dabei handelt es sich grundsätzlich um eine win-win-Strategie für alle Beteiligten 😎

Nehmt auch teil, indem ihr wieder mal vorbei schaut, erzählt es weiter, kommentiert, kritisiert… Über gute Ideen und jegliche Art der Beteiligung, on- und offline, freue ich mich … Schau ma mal was passiert..

Als Einführung in die Thematik, die Situation der Roma in Rumänien/ Europa empfehle ich diese Website und insbesonders diesen Text von Norbert Mappes Niedek:

Armut – Wer durch die Länder reist, kann das auch sinnlich wahrnehmen: Überall an den Rändern siebenbürgischer oder walachischer Dörfer stehen winzige, zugige, oft baufällige Hütten, in denen Menschen buchstäblich am Rande der Existenz leben

2018-12-22 Sălătrucu

Weihnachtliche Musikvideo-Botschaft von Klaus und seinen 3 Roma-Freunden Cornel, Alij und Nico (feat. Tom Jones) aus Sălătrucu: Link zum Video

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WIE ALLES BEGANN:

2018-12-08,16, Studio Karlbauer, Wien

Cornel steht seit Jahren immer wieder als Straßenverkäufer der Zeitschrift MO am Gehsteig vor dem Hauseingang zu meinem Studio in der gediegenen Wiener Josefstadt. Immer wieder Smalltalk, gelegentlich kleine Spende, paar Euro aber bitte nur ja nicht diese Zeitung! Er fragt mich nach Jobs, Antwort meist Nein, aber irgendwann dann doch Ja, es gibt was zu transportieren, zu übersiedeln. Er ist verlässlich, intelligent, kräftig. Ich bezahle in fair. Dann wieder monatelang verschwunden. Keine Ahnung warum was wo wie… Unlängst wieder: Nix Arbeit… Ja, Arbeit, schwere Arbeit, in meiner Katakombe Schutt in Säcke schaufeln, in den Hof tragen. Passt!

Sonntag, Cornel kommen mit neue Freundin Gratiela, 19 Jahre, schwanger im 8. Monat. Kennst du Hirni das Wort Kondom… Was Kondom, nix verstehen Kondom… denk ich mir, du nix verstehen Kondom… Gratiela will auch schwere Säcke tragen, was ich ihr augenblicklich verbiete. Lasse sie leichte Arbeiten machen. Spontan entschließe ich mich , die beiden zu Weihnachten nach Hause in Rumänien zu bringen, nachdem sie mir hoch und heilig versprechen, das ersparte Fahrgeld, ca. 300€, für das Baby zur Seite zu legen.

Zuvor jedoch einige Fotos. Nein, ich habe die beiden nicht überlistet! Ich übersetze ihnen per Google Translator, worum es im Projekt „Ich bin das Volk“ geht, d.h. sie wissen, warum sie hier sitzen.

Ich bin das Volk – Fotosession

2018-12-26, Sălătrucu

Roma, Zigeuner, Tsiganes… Identität und Alterität… oder wie oder was…

Link zum Video von Klaus Karlbauer: This is NOT hate speech

Das andere schlechthin

Aus einem Interview mit Klaus Michael Bogdal:

Warum wurden und werden leider vielerorts immer noch Angehörige der Romvölker reflexartig als Gefahr wahrgenommen, sobald sie irgendwo auftauchen?
Für die europäischen Mehrheitsvölker sind sie das Andere schlechthin. Vor jeder Erfahrung mit einzelnen Menschen steht die Gewissheit, schon alles über „Zigeuner“ zu wissen. Gefahr drohe deshalb, weil man sicher ist, zur Zivilisation unfähigen „Wilden“ mit einem angeborenen Wandertrieb gegenüber zu stehen, Parasiten und Betrügern zu begegnen, denen man nicht vertrauen darf. Wir haben es mit einem nur schwer zu erschütternden Unwissen zu tun, das darauf hinaus läuft, den Roma die Menschenwürde abzusprechen. Vor dem, der nicht „wie wir ist“, sondern in allem ganz anders, müssen wir uns hüten, sobald er uns zu nahe kommt und mit uns kommunizieren, arbeiten und leben möchte.

2018-12-27, Sălătrucu

Traditionelles weihnachtliches Sauschlachten 2 -VIDEO

2 deshalb, weil es schon das 2. Sauschlachten- Video ist, das ich hier gefilmt habe. Ich glaub, ich habe hiermit das Genre des Sauschlachten-Videos begründet. Nix mehr Splatter- Slash…

Diesmal auf ausdrücklichen Wunsch von Vasile, einen von Cornels 4 Brüdern. Er ist taubstumm, nicht von Geburt an, sondern es wurde ihm im Alter von 2 Jahren von einem Arzt eine Spritze verpasst… dann war’s vorbei mit sprechen und hören. Wir unterhalten uns in Zeichensprache, no Problem. Ihm hatte ich das Video von Sauschlachten 1 gezeigt, wozu er meinte, da seien Pfuscher am Werk gewesen und ich sollte zu ihm kommen und filmen… Tja, der Tötungsakt scheint nicht vollständig kontrollierbar zu sein, vor allem was die Reaktionen des Opfers betrifft…

WARNUNG: NIX FÜR SCHWACHE NERVEN!

Video link: Sauschlachten 2 (EXPLICIT!)

Anmerkung vom 14.02.2019: Dieses Video wurde zwischenzeitlich über 2.500 Mal angesehen (ch wusste gar nicht, dass es so viele Anhänger des Schweineschlacht-Video-Genres gibt!) und wurde von Google mit einer Altersfreigabe versehen, aufgrund der „Brutalität der Darstellung“.
Ich möchte hierzu anmerken, dass bei jeder dieser Schlachtungen kleine Kinder anwesend sind, die das Geschehen völlig ungerührt verfolgen. Soviel zum Thema „Brutaität“!

2018-12-28, Sălătrucu

SOUND: In der ersten Einstellung des Videos sieht man eine idyllische Winterlandschaft und hört aus der Ferne eine Sau vergeblich um ihr Leben brüllen, dann wieder Totenstille, vereinzeltes Gebell der zahlreichen streunenden Hunde, das sich frühmorgens regelmäßig zu einer Sinfonie verdichtet, dazwischen High Speed Turbo Gypsy Music aus einem Haus, superlaut, oftmals mehrere Musiken aus mehreren Häusern, niemals langsamer als Turbo High Speed, niemals leiser als superlaut…

Link zum Video: Rumänische Hundesymphonie feat. Didi Bruckmayr/ Wipeout (aus dem Autoradio)

2018-12-29, Sălătrucu

Mein Smartphone

Ich mache alles mit einem Smartphone, das ich hier in Rumänien gekauft habe: Schreiben, fotografieren, filmen, editieren, online publizieren, kommunizieren, Rumänisch lernen, übersetzen… Das ist für mich deshalb erwähnenswert, weil ich jahrelang ein militanter Smartphone- Verweigerer war und tapfer Widerstand leistete gegen den Zwang, ein Handy besitzen und dann auch noch benützen zu müssen.

Mein werter Vater überlistete mich jedoch unabsichtlich, als er mir sein gebrauchtes Smartphone schenkte, das ich eine Zeitlang eher widerwillig verwendete, um es dann etwas später in einem Zornanfall zu zertrampeln, was gar nicht so einfach war, denn es leistete ebenso tapferen Widerstand… Ist aber schon länger her. Meine Verweigerung hatte damit zu tun, dass es mir nicht wurscht war/ ist, dass ich überwacht werde, von wem oder was auch immer, Mensch oder Algorithmus. Ich schütze meine Privacy, weil sie mir was wert ist. Ich verweise hier auf 2 meiner älteren Blogbeiträge zu diesem Thema**

In einer Großstadt kann man locker auf ein Handy verzichten, auch auf ein Auto, man kann sich vegan ernähren, laktosefreie Hafermilch in den Cappuchetto äh Cappuccino .. aber hier in der Wildnis kannst du auf nichts verzichten, schon gar nicht auf das Handy und noch weniger auf die Konnektivität. Wenn das Internet, wie in der vergangenen Woche mehrmals von den Schneemasse stranguliert wird, dann bist du von der Welt abgeschnitten. So habe ich nach dem Fluch auch den Segen eines Smartphones kennengelernt und, das kann ich mir nicht verkneifen, als alter Applerianer, ein Hoch auf Samsung und das Android Betriebssystem!!! Im übrigen besuche ich das Internet ausschließlich über einen VPN-Zugang der Uni Wien (Danke Uni Wien😎) Für das reibungslose Ineinandergreifen diverser Google Apps lasse ich die Uni Wien gerne überwachen. Für das Hochladen größerer Dateien gehe ich ins einzige Magazin mit angeschlossenem Cafe inkl. Wi-Fi, Kachelofen und Glühwein:

Ich verweise hier auf 2 Karlbauerblog-Einträge zum Thema, die ich schon vor Jahren verfasst habe:

Mir ist nicht wurscht, was mit meinen persönlichen Daten passiert

God and your Smartphone are watching you

2018-12-31, Sălătrucu

Don Klaus wünscht Happy 2019 😎20190101_001559-1646681959.jpg

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